2018 - Ein Verkehrsunfall mit ungeahnten Folgen

Damals hätte ich nicht mal daran gedacht, dass ich einmal hier sitze und meine Unfallgeschichte erzähle. Aber das Leben hat manchmal eben andere Pläne. Und es fragt auch nicht immer ob man das möchte.


PATIENTIN A.S.:

An dieser Stelle eine Mahnung an alle Raser, Auffahrer und Drängler: Achtet im Straßenverkehr wieder mehr auf andere. Ich hatte nur einen "leichten" Unfall und ich habe eine Mircoinstabilität im Kopfgelenk. Was glaubt ihr, was passiert, wenn beide Parteien nicht nur 30km/h fahren, sondern vielleicht 120km/h oder noch schneller?! Denkt mal darüber nach!


Wie der Titel schon vermuten lässt, für mein damaliges Auto, ein Mini Cooper in Silber, so wie für mich, ging die Sache nicht sonderlich gut aus. Wobei man trotzdem sagen muss, ich hatte irgendwo wohl doch noch einen Schutzengel, der noch Schlimmeres verhindert hat.

 

Das Jahr fing für mich nicht so rosig an. Ich war zu der Zeit arbeitslos, das hatte mich natürlich gefrustet und ich war längere Zeit deprimiert. Doch dann bewarb ich mich als bei unserem regionalen Boulevardblatt als Volontärin und bekam schon einen Tag später die Zusage. Natürlich habe ich mich gefreut, sehr sogar, schließlich habe ich drei Jahre Kulturjournalismus studiert. Am 02. Mai 2018 trat ich dann auch meine neue Stelle an. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch, doch das kommt manchmal negativ beim Gegenüber an, zum Glück bin ich aber auch emphatisch genug, das meistens zu merken, daher hielt ich mich am Anfang eher zurück. Meine Aufgabe war es, mit Passanten Interviews zu führen. Das war natürlich teilweise frustrierend, so kam es schon mal vor, dass ich vier Stunden, oder auch mal noch länger durch Heilbronn gelaufen bin.

 

Bei so einer Aufgabe spielt neben dem Glück auch das "Zugehen" auf Menschen eine sehr große Rolle, was eben nicht jedem liegt. Nach meinem Unfall gab es eine Zeit, da konnte ich das auch nicht mehr und musste mich vorher regelrecht dazu überreden und allen Mut immer wieder aufs Neue zusammennehmen. Wenn ich so recht überlege, ich hatte regelrecht Panik davor, besonders als es Richtung Ende ging und ich psychisch (dazu komme ich noch) als auch körperlich total am Allerwertesten war. Nein anders lässt sich das wirklich nicht mehr ausdrücken...

 

So ging das zwei Wochen lang täglich. Bis zum Tag X, der mein Leben in einer Art verändern sollte, dass mir Hören und Sehen verging. Dieser Tag war der 14.05.2018, zwei Wochen nach meinem 30. Geburtstag. Um ca. 14 Uhr machte es auf einer Kreuzung in Heilbronn ganz entsetzlich RUMMMMS und KRACH! Mein linksabbiegender Mini kollidierte mit einem aus dem Nichts auftauchenden, geradeausfahrenden, ungebremsten Mazda. Ich bremste wenigstens noch ... das brachte aber auch nichts mehr. Noch heute kann ich die Bilder des Unfalls genau abrufen und höre noch den Knall. Die Fahrerin des Mazdas sagte vor Ersthelfern aus, sie dachte ihr würde es noch über die Kreuzung reichen und dass sie mich nicht gesehen hätte. Mal ehrlich, als ich losfuhr hatte ich grün und die Kreuzung war frei. Wenn ich sie gesehen hätte, wäre ich doch nicht losgefahren. Ich liebte meinen Mini, den wollte ich doch nicht riskieren. Außerdem ist sie doch diejenige die Geradeaus fährt, wie kann man mich denn bitte übersehen, außer sie war in Gedanken oder mit ihrer Tochter im Rücksitz beschäftigt...

 

Leider hatte ich jedoch keinen Pfeil in der Ampel, sonst hätte die Sache anders ausgesehen, denn diese Kreuzung hat es in sich. Linksabbieger und Geradeausfahrer haben beide zur gleichen Zeit grün, das heißt, man muss dort im Normalfall mehr als eine Phase warten bis man es vielleicht mal über die Kreuzung schafft. Nicht selten gibt es dann auch noch PKW-Fahrer die anstatt ihre eigenen grauen Zellen zu benutzen, das Denken ihrem Auto überlassen und an besagter Kreuzung ganz dreist schon bei signalrot noch drüber preschen als würden sie gerade das Rennen ihres Lebens fahren. An dieser Stelle wäre dann noch zu erwähnen, dass dort eigentlich nur 50km/h erlaubt sind. Die Betonung liegt hier bewusst auf eigentlich... In Wirklichkeit waren alle deutlich schneller unterwegs. Vor meinem Unfall konnte ich eine Situation auch an dieser Kreuzung beobachten, damals dachte ich schon, „jetzt knallts“, so riskant wie der Sprinterfahrer über die Kreuzung bretterte. Hier wären Blitzer wirklich sinnvoll gewesen.

 

Aber wie dem auch sei. Sie muss wohl ihre Aussage bei der Polizei geändert haben, denn ich bekam nicht nur die volle Schuld, sondern stand auch, nachdem sie mich aus meinem Auto herausgeholten hatten (die Karosserie meines Minis hatte es komplett verzogen) unter extremen Schock. Ich weiß noch als ich im Auto saß, was mir da durch den Kopf gegangen ist. Nach dem Aufprall war es erstmal totenstill. Ich sah an mir herunter, sah kein Blut oder sonst was. Das war schon mal gut. Dann sah ich geradeaus, sah das andere Auto und hörte meine Unfallgegnerin sprechen auch unter anderem, „Ich dachte mir, es reicht noch rüber“. Wieder Erleichterung, ich bin also nicht schuld, dachte ich... Da konnte ich doch etwas entspannter sein. Als sie mich allerdings aus meinem Mini geholt hatten, wars dann mit der Entspannung wieder vorbei als ich mein geliebtes Auto sah. Ich schrie, ich tobte bis mir einer der Ersthelfer eine gepfeffert hatte. Das habe ich nicht mal gespürt. Erst da merkte ich auch, dass ich keine Brille mehr trug. Und danach realisierte ich auch langsam wirklich was hier passiert war. Mein Auto war ein wirtschaftlicher Totalschaden und ich musste mich beherrschen, dass ich nicht an Ort und Stelle zusammenbreche. Mir war schlecht, ich zitterte am ganzen Leib und heulte wie ein Schlosshund. Das einzige was ich der Polizei noch sagen konnte war, dass ich ohne einen Anwalt nichts sage, das war wohl im Nachhinein gesehen ein riesiger Fehler. Aber naja, ich weiß auch bis heute nicht mehr was ich da bei dem Polizisten unterschrieben hatte. Ich weiß nur noch, dass mich meine Kollegin beschützt hatte und den Abschleppdienst wütend abwimmelte, der wissen wollte ob ich mit ihm mein Auto zum Autohaus fahre. Als hätte ich nichts Besseres zu tun...

 

Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, kam dann endlich auch meine Mutter, die ich gleich nach dem Unfall kontaktiert hatte, um mit mir ins Krankenhaus zu fahren, denn der Krankenwagen war plötzlich einfach weg. Im Krankenhaus angekommen, ging's mir dann schon wieder noch etwas besser. Es gab nur einen Moment, in dem ich mich nicht mehr getraute zu Atmen. Da lag ich gerade auf der Liege und eine Sonographie meiner Organe wurde gemacht. Das heißt, es standen zwei Assistenzärzte vor dem Bildschirm und murmelten mit todernstem Blick vor sich hin, was sie sich gerade von mir ansahen. Ich dachte nur so, „egal wenn sie was finden, ich bleib nicht hier, nein ich geh wieder heim, auf keinen Fall bleibe ich hier“. Als ich dann die erlösenden Worte hörte, alles in Ordnung, konnte ich entspannt zum Röntgen weitergehen.

 

Auch hier gab es wieder einen Schreckensmoment nachdem sie mich nochmals Röntgen mussten. Irgendwas stimmte also nicht. Auch hier kam nach kurzer Wartezeit wieder Entwarnung. Somit wurde ich mit zwei Tabletten und einem Brief sowie einer Krankmeldung heimgeschickt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht mal was ich hatte. Später am Abend kamen dann die Schmerzen. Und was für welche.

 

Meine gesamte HWS fühlte sich an als hätte ich im Fitnessstudio Gewichte heben mit ihr trainiert. Da wusste ich plötzlich, dass ich vielleicht doch ein ordentliches Schleudertrauma erlitten haben könnte. Zu dieser Zeit konnte ich aber mit dem Begriff mit HWS-Distorsion überhaupt nichts anfangen. Meiner Freundin, die zu der Zeit noch Medizinstudentin war, schickte ich meinen Befund. Sie gab mir die Bestätigung und auch den Tipp, dass ich mir einen Schal umbinden, und wenn die Schmerzen nachlassen, nicht in die Schonhaltung gehen solle. Leichter gesagt als getan. Die folgenden Tage war ich froh, dass ich die Tabletten hatte. Jede Bewegung tat weh. Der Muskelkater war doch recht ordentlich. Ich wollte gar keine unbewussten Bewegungen machen und vermied es auch tunlichst, zu lange mein Handy zu benutzen.

 

So vergingen die restlichen Tage. Am Wochenende kam dann mein Freund zu mir, den ich unter Woche leider nicht sehen konnte. Wir konnten nur Spazieren gehen sowie Filme schauen, mehr war nicht drin. Ich war ja immerhin krankgeschrieben. Mir ging's an dem Wochenende allerdings schon wieder besser, bis zum Pfingstmontag. Was war geschehen? Meine Welt fing sich plötzlich an zu drehen, zwar nur kurz und auch nur am Anfang, danach folgte eher ein Druck im Kopf und mir wurde flau im Magen.

 

Ich wurde morgens aus dem Tiefschlaf heraus mit einem Ruck wach, Saß kerzengerade im Bett, hatte einen üblen Puls und kalten Schweiß. Ich zitterte am ganzen Körper, ich hatte Panik, Angst und wusste trotzdem nicht was mit mir geschehen war.

 

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, wollte ich weiterschlafen, also legte ich mich wie zuvor auch, auf die linke Seite. Das bereute ich nach drei Sekunden sofort und schnalzte wieder hoch. Ich versuchte es ein drittes Mal mit dem gleichen Ergebnis. Mir wurde schwindelig und übel. Natürlich weckte ich auch meinen Freund, der bis dahin noch seelenruhig geschlafen hatte. Er nahm mich in den Arm und versuchte mich ebenfalls zu beruhigen. Nachdem Aufstehen setzten dann im Laufe des Tages wieder heftige Kopfschmerzen ein. Ich schrieb meiner Freundin und sie riet mir wieder in die Notaufnahme zu gehen, jedoch hatte ich am nächsten Tag sowieso wieder einen Termin bei meiner Hausärztin somit entschied ich mich dagegen.

 

Vielleicht war das auch ein Fehler, ich weiß es nicht, aber ganz ehrlich ich würde es wieder so machen, denn ich habe eine Krankenhausphobie.

 

Meine Ärztin meinte dann am nächsten Tag, dass das ganz normal sei und ich eben Geduld haben müsse, dann würde dieser Schwindel auch wieder weggehen. Es sei eben ein Schleudertrauma, das würde seine Zeit dauern aber in zwei Wochen wäre wieder alles in Ordnung. Sie schrieb mich nochmal eine Woche krank und wenn noch etwas sein sollte, solle ich zum Orthopäden gehen.

 

Zwei Wochen später hatte ich das gleiche Erlebnis im Bett wieder - nur mit dem Unterschied, dass ich auf dem Rücken lag. Und hier beginnt meine Odyssee. Zum einen konnte ich nur noch auf der rechten Seite schlafen. Zum andern hing mir ein Arbeitgeber im Nacken und auch ich selbst wollte und konnte nicht schon wieder einen Job verlieren, vor allem nicht diesen Job. Also riss ich mich zusammen und kam nach zwei Wochen Abwesenheit wieder in die Redaktion.

 

Eigentlich hätte ich den Braten riechen sollen, aber wie das eben bei mir so war, ich habe keine Erwartungen. Auch wenn es mir komisch vorkam wieso mich mein Redaktionsleiter fragte ob ich irgendwelche Einschränkungen hätte und Auto fahren dürfe, denn ich musste an diesem ersten Arbeitstag nach meinem Autounfall, mit einem Firmenauto zu einer Pressekonferenz stundenlang über die Autobahn und ganz gefährliche, teils unübersichtliche Straßen fahren. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich zum einen wie ein Fahranfänger gefahren bin und Angst hatte auch wirklich wieder in einem Stück und Heil anzukommen. Zur Vorbereitung auf diese PK hatte ich zu wenig Zeit und da in dieser Zeit auch noch meine Konzentration nicht hundertprozentig top war, wurde auch der Artikel hinterher richtig mies.

 

Und so meisterte ich meinen neuen Alltag. Ein Lichtblick in dieser Zeit war das zweiwöchige Seminar mit Übernachtung bei Stuttgart. Es war nicht nur lehrreich, ich vergaß auch tagsüber meine Beschwerden, weil es einfach viel zu tun und lernen gab. Nachts war das dann eine ganz andere Geschichte, ich schlief zum Teil schlecht und hatte sogar zeitweise Angst ins Bett zu gehen, obwohl ich immer recht müde war. Das war auch ein Phänomen. Wenn ich ganz am Ende war, dann konnte ich wenigstens ansatzweise schlafen. Als wir vom Seminar wieder zurück kamen erwartete mich erstmal eine gehörige Standpauke von Seiten meiner Chefs. Ich hätte mich verändert, sie hätten den Anschein, dass ich auf das Volontariat gar keine Lust mehr hätte.

 

Ich hatte immer noch Nacken und Kopfschmerzen mal mehr mal weniger, aber ich nahm Dolomin und versuchte so gut es ging durchzuhalten. Auch ging ich mit meiner damaligen Freundin wieder regelmäßig ins Fitnessstudio. Ich hatte zwar Probleme mit der ein oder anderen Übung, aber alle sagten, dass das eben dauert bis es wieder vollkommen gut ist. Ich vertraute darauf. Zwar merkte ich, dass meine Schulter und Nackenmuskeln immer steifer wurden und die Schmerzen immer heftiger, und auch der Schwindel schlich sich immer weiter in meinen Tagesablauf. Er war jetzt nicht mehr nur nachts präsent, sondern tauchte immer öfter auch tagsüber auf, vor allem wenn ich beim Autofahren nach links oder rechts schauen musste. Ich wurde zunehmend nicht nur eine Gefahr für mich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.

 

Im Juli versuchte ich, doch einen Termin bei meinem ehemaligen Orthopäden zu bekommen. Die Wartezeit betrug weitere drei Monate. Also nahm ich den Termin und versuchte es noch bei anderen ohne Erfolg. Selbst der Krankenkassen-Terminservice konnte mir vor September keinen Termin zuschanzen. Zwischenzeitlich gab ich auch das Fitnessstudio vorerst auf, weil ich nicht mehr richtig trainieren konnte. Hinzu kamen auch noch psychische Probleme durch Stress in der Redaktion. Und zum Orthopäden wollte man mich in der Arbeitszeit auch nicht gehen lassen.

 

Im August waren die Symptome fast nicht mehr auszuhalten, bei jeder Bewegung bekam ich Schwindel, die Stühle, die wir in der Redaktion hatten, waren für mich unbequem, da sie keine Rückenlehnen besaßen und ich mich nicht anlehnen konnte. Auch stand ich mit meinem neuen Mini regelrecht auf Kriegsfuß, weil ich immer Panik bekam, wenn ich zu nahe am Lenkrad saß. Ich wollte ihn nicht mehr, der Sitz war unbequem, meine Bewegungen waren eingeschränkt und wenn ich mit dem Kopf die Kopfstütze berührte, bekam ich die Krise, zumindest kam es mir damals so vor. Das Autofahren war generell eine Tortur in dieser Zeit. Ständig hatte ich Kopfschmerzen von der überhaupt nicht netten Sorte und das Gefühl, dass ich meinen Kopf nicht mehr selbst tragen konnte.

 

Im September kam dann der Punkt, an dem nichts mehr ging. Ich habe gekämpft, aber ich konnte nicht mehr. Ich war psychisch und physisch erledigt. Eigentlich wollte ich wirklich nur eine Woche daheim bleiben, runterkommen und dann wieder mit neu gewonnener Kraft voll durchstarten. Aber mein Redaktionsleiter teilte mich zum Samstagsdienst ein, weil mein Attest damals nur bis Freitag ging. Dabei hatte ich diesen acht Stunden Dienst noch nie allein gemacht und brauchte meine Wochenenden. Doch komischerweise hatte ich genau dann Dienst. Als ich das gelesen habe, tickte ich das erste Mal seit langem wieder voll aus. Auf den Rat meiner Kollegin hin, holte ich mir eine Folge-Krankschreibung aus der insgesamt sechs Wochen wurden, zeitgleich fiel meine Entscheidung, dass ich nicht mehr in diesem Beruf nie wieder arbeiten möchte.

 

Es verging eine weitere Woche bis zu meinem heiß ersehnten Termin beim Orthopäden. Zu dieser Zeit durfte mich meine Mutter noch zum Arzt begleiten, was auch wichtig war, denn nach meiner damals letzten Autofahrt merkte ich einfach, dass so eingeschränkt wie ich damals war, ich nicht mehr Autofahren sollte. Ich konnte mittlerweile nicht mal mehr den Kopf nach links oder rechts drehen ohne dass es mir dusslig und schwummrig wurde. Das gleiche galt auch für das nach Oben und Unten sehen. Dazu kamen dann Dauerschmerzen in Kopf und Hals, Nacken und Schulterbereich.

 

Auf dem Weg zum Arzt durch die Fußgängerzone wurde ich fast paranoid. Ich hatte ständige Angst, dass mich mein Redaktionsleiter oder irgendwelche Kollegen sehen und mich des Krankfeierns bezichtigen könnten, denn man sah mir ja meine Schmerzen und meinen Zustand nicht an. Ich sah immer noch aus, wie das blühende Leben. Lediglich wenn ich meinen Kopf bewegen wollte merkte man, dass das nicht so richtig klappte. Da ich die letzten Wochen allerdings nonstop einen Schal trug, um zumindest irgendeine Stabilität in der HWS zu bekommen, sah man auch die Rotationsschwierigkeiten nicht. Wie sich herausstellte war das kontraproduktiv und mein behandelnder Arzt gab mir den Ratschlag den Schal noch eine Weile in die Winterschublade zu legen. Er ließ mich Übungen machen, nach unten, oben, rechts und links schauen.  Sagen wir mal so, die Übung konnte ich fast nicht ausführen. Schon wenn ich nur ansatzweise nach unten sah drehte es mich.  Es ging einfach nichts. Das merkte er auch und meinte, da sollte noch ein MRT her. Zufälligerweise ist so ein offenes MRT gleich ein Stockwerk über uns gewesen und da die Kasse die Kosten übernahm, bekam ich auch schon zwei Wochen später einen Termin.

 

Um Platzangst musste ich mir keine Gedanken machen. Eher hatte ich Angst, dass mich dieses Amboss-ähnliche Ding zerquetscht. Aber dank der nicht kerzengeraden Liege und dem etwas erhöhten Kissen wurde ich wenigstens von meinen schwindelartigen Symptomen verschont, solange ich darunter lag. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie viel Zeit unter diesem Ding vergangen war als ich endlich wieder aufstehen durfte. Bei der anschließenden Beurteilung des MRT kam natürlich nichts heraus. Lediglich meine Steilstellung der HWS wurde notiert, war aber auch für diesen Orthopäden nichts besonders. Er verschieb mir Physiotherapie, Manuelle Therapie und Fango - ein nach Kloake stickendes, heißes, mit Moor gefülltes Kissen - danach sollte es mir besser gehen und der Schwindel sollte verschwinden. Ansonsten solle ich noch zum HNO gehen.

 

Gesagt, getan. Ich war erstmal erleichtert, dass es keine Auffälligkeiten gab und ich somit kerngesund war, lediglich meine Muskeln nicht mehr so mochten wie ich wollte und das würde mit Physio auch wieder werden. Ich holte mir ein paar Informationen über gute Physiotherapeuten und wurde schließlich fündig. Da ich keine Arbeit mehr hatte, war ich flexibel und legt mit der Therapie sofort los, denn das Highlight, unsere Reise nach New York, wollte ich auf keinen Fall absagen, geschweige denn mit Schmerzen durch die Stadt laufen.

 

Schon nach der ersten Behandlung merkte ich einen positiven Unterschied. Auch wenn mich die Aussage meiner Therapeutin, mein Kopf würde nicht ganz gerade sitzen, etwas verwirrte. Ich beließ es dabei, war vielleicht im Nachhinein gesehen auch ein Fehler, aber naja, ich wollte ja gesund werden. Was mir extrem auffiel, ich war jedes Mal nach der Behandlung so fertig, dass ich daheim erst mal das Sofa aufsuchte und mich nochmal eine Runde schlafen legte. Danach ging's mir dann noch besser. Als ich aufwachte und auf dem Rücken lag, freute mich natürlich umso mehr, endlich wieder richtig schlafen und auch meine Muskeln wurden immer besser. Ende November war ich soweit wiederhergestellt, dass New York ohne Probleme kommen konnte.

 

Der Flug nach New York war ebenfalls sehr angenehm gewesen. Selbst meine Flugangst hatte ich so weit unter Kontrolle, dass ich mich entspannen konnte und auch das Schlafen im Sitzen ging als wäre nichts gewesen. Mein Freund half mir natürlich mit dem Koffer, denn tragen wollte und konnte ich noch nichts. Die 5 Tage in NY verging wie im Flug und im Nu waren wir wieder auf heimischem Boden. Und die nächste Runde der Physiotherapie ging weiter. Am Ende dieser Physio hatte ich dann nochmal einen Termin bei meinem Orthopäden und der war mehr als zufrieden mit mir und ich auch. Ich hatte meine Beweglichkeit wiedererlangt, konnte auf dem Rücken schlafen, was wollte ich also mehr. Dass es mir trotzdem noch komisch wurde, wenn ich auf der linken Seite lag, interessierte mich nicht. Ich wollte wieder ins Fitnessstudio, mich bewerben und einfach mein Leben genießen, welches ich dachte, wiedererlangt zu haben. 

 

Vielleicht war so zu denken falsch. Am Anfang fiel mir das gar nicht so auf, aber ich wachte nun öfter mit einem rechten eingeschlafenen Arm auf. Da dachte ich mir aber gar nichts dabei, auch als meine Hand beim Lesen oder Handy halten öfters taub wurde, interessierte es mich nicht wirklich. Eher dachte ich okay mal wieder falsch gelegen... Selbst dass ich immer so ein Knacken und Knirschen in der HWS hörte fand ich eher lustig, anstatt dass es mir komisch vorkam. Womit wir auch bei heute sind.

 

Genauer gesagt im Juli 2020. Ich meine das Jahr fing ja schon recht bes**** an, mit dem Corona Lockdown, der ja auch unteranderem die Fitnessstudios knallhart getroffen hat. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer, mir fehlte wochenlang die Fitnessbewegungen. Mittlerweile weiß ich, dass der Körper wirklich sehr viel kompensieren kann, aber irgendwann hört das eben auch auf.  Bei mir endete das symptomfreie Leben Anfang Juli 2020. Ich hatte gerade meinen Sommerurlaub. Es war so, wie schon im Jahr 2018. Ich schreckte morgens hoch, weil sich wieder "pling" irgendetwas loslöste, was soll ich sagen es war als wären die Symptome nie weggewesen. Allerdings fasste ich da den Entschluss, der Sache auf den Grund zu gehen. Nicht wieder nur Physio machen bis ich wieder auf dem Rücken liegen könnte. Nein dieses Mal wollte ich es komplett schaffen, zu genesen. Also suchte ich wieder nach einem Arzt und wurde auch fündig. Und bekam, oh Wunder, in der darauffolgenden Woche auch gleich einen Termin. Das hatte mich damals echt gewundert, nach dem Termin dann nicht mehr.

 

ABER dieser Arzt... Zuerst einmal meinte er, ich soll bei 40 Grad im Schatten einen Schal tragen, dann versuchte er meinen Kopf nach links und rechts zu drehen, was natürlich nicht ganz so möglich war, dass ich mich schon auch bemerkbar machte und am Ende lobte er noch meine auf dem zuvor gemachten Röntgenbild abgebildete, mittlerweile noch steiler gestellte, kerzengerade Halswirbelsäule. Immerhin verschieb er mir sechs Mal Physio, die mir auch insofern was brachten, als dass ich zumindest für eine Nacht wieder auf dem Rücken liegen konnte. Jedoch dauerte dieser Moment nur kurz an und der positive Effekt der Physio war auch wieder dahin.

 

Ab diesem Zeitpunkt fing ich an, nochmals zu recherchieren. Denn ich hatte so ein Gefühl, dass meine Symptome von der HWS kommen mussten und dass es auch 2018 schon so gewesen sein musste. Mein Bauchgefühl gab mir da einfach Recht. Und dieses Mal wurde ich auch fündig. Ich fand Artikel zum - bis dato für mich ominösen – „Atlaswirbel“ und was dieser alles bewirken und auslösen kann. Denn zwischenzeitlich kamen weitere Symptome, wie Herzrasen, Kloßgefühl im Hals und Schleim hinzu. Bei letzterem dachte ich allerdings an meine Gräser-Allergie, denn wir hatten ja schließlich Sommer.

 

Naja, zurück zum Orthopäden. Ich dachte, ich würde ein Folgerezept für die Physio bekommen und ging nochmals zu ihm. Gaaaanz böser Fehler. Statt eines Rezepts bekam ich eine Standpauke, die sich gewaschen hatte. Ich solle mir ja nichts einbilden und von dieser Idee, der Schwindel würde von der HWS kommen, wegkommen. Stattdessen solle ich lieber zum Neurologen und HNO gehen. Und wenn ich Physio haben wolle, solle ich zum Hausarzt gehen, hier wäre ich falsch. Da ich mittlerweile ganz genau wusste, was bei mir das Problem ist, lachte ich hämisch in meine Corona-Maske und verabschiedete mich überaus freundlich von diesem ungehobelten Klotz. Untersucht wurde ich wieder nicht, ich nahm mir nur vor, mit meinem Befund nochmal zu ihm zu marschieren und sein dummes Gesicht zu sehen, wenn die Kinnlade nach unten fällt. Kurz Zeit darauf hatte ich meinen ersten Termin bei einem privatpraktizierenden Orthopäden. Ich erzählte ihm meine ganze Geschichte, er nahm sich Zeit und schrieb sich nebenher meine Symptome auf. Fragte nach, und wollte dann auch meine bildgebenden Dateien sehen. Zum ersten Mal fühlte ich mich verstanden. Dieser Mann hat wirklich Ahnung und ich fühlte mich gut aufgehoben. Als er dann meine Röntgenaufnahmen sah, fiel ihm sofort die Steilstellung der HWS auf. Als ich ihm erzählte, dass mich der andere Orthopäde dafür lobte, rutsche ihm, „so ein Idiot“, heraus. Das fand ich auch sehr positiv. Einen Arzt, der auch noch ehrlich ist, hatte ich zuletzt bei meiner Hausärztin.

 

Jedenfalls erklärte er mir, wie die Diagnostik laufen würde und wie die Atlastherapie nach Arlen aussieht und funktioniert. Da ich zwischenzeitlich auch noch einen Termin beim Chef unserer hiesigen Physiotherapie hatte, nahm mir dieser Orthopäde auch meine neuen Zweifel, die mir der Chef nach seiner eingehenden Untersuchung präsentierte. Eine seiner Angestellten sah ebenfalls, dass mein Kopf nicht gerade wäre und mir manuelle Therapie helfen würde.

 

Der Chef sah das dann vollkommen anders, er schickte mich auch zum HNO und einer Neurologin. Weder der HNO noch die Neurologin konnten bis jetzt was finden. Alles was die Neurologin geschafft hatte, war dass es mir nach ihrer Untersuchung schlechter ging und mir nach ihrer komischen Übung noch schlechter ging, denn sie wollte den Schwindel in meinen Augen sehen - aber wie eingangs schon erwähnt- das ist nur kurz ein sehr leichter Drehschwindel der sich in ein Druckgefühl umwandelt und mir sofort in den Magen geht somit konnte sie ihn natürlich nur kurz sehen.

 

Darf ich bitte lachen?! Das ist soooo typisch: Ach wir finden nichts, also machen wir alle unnötigen Untersuchungen, Hauptsache sie bleibt bei mir im System und wenn ich wirklich nichts finde, dann schiebe ich es eben auf Psyche.... „Sorry aber nicht mit mir“, dachte ich damals schon.

 

Nachdem ich dann die beiden Stationen durch hatte, kam endlich mein Tag der Diagnose bei dem privaten Orthopäden: Nach einem speziellen Atlas Röntgenbild, bei dem ich sitzen durfte und meinen Kopf so gut es ging gerade halten musste und den Mund weitaufsperren sollte, untersuchte er mich dann auch wirklich. Ich sollte auf einem Bein stehen, auf der Stelle 50 Mal treten mit nach vorne gestreckten Armen und geschlossenen Augen. Hm nun ja, ich war mir wirklich sehr sicher immer noch an dem Punkt zwischen Schreibtisch und Behandlungsliege zu sein, an dem ich angefangen hatte... aber wo der Schreibtisch plötzlich herkam als ich fertig war, das wusste ich auch nicht. Dann sollte ich mich auf die Behandlungsliege sitzen und lockerlassen. Auf diese Art tastete er meine HWS ab. Beim Atlas wurde er fündig...

 

1.Diagnose: Atlas nach rechts verschoben und nach vorne geneigt. 

Nach diesem Befund war für mich klar, dass ich unbedingt auch ein Upright-MRT machen lassen wollte, um eventuelle Schäden an den Bändern und Kapseln zu entdecken und um das "instabile Kopfgelenk" einfach ausschließen zu können. Denn zwischenzeitlich habe ich Betroffene kennengelernt, die genau das haben und deshalb möchte ich auch einfach sicher gehen.

 

Am 23. und 24. November war es endlich soweit mein Upright-MRT stand in Frankfurt an. Das hieß für meinen Partner und mich, zwei Tage hin und her nach Frankfurt fahren, da ja Hotels nicht geöffnet waren. Ich hatte mich für diesen Schritt entschlossen, da mir Dr. S. sagte, dass nur die oberen Wirbel (also das Kopfgelenk) betroffen wären. Also bat ich ihn um einen Befundbericht, diesen nutzte ich und schickte ihn zusammen mit meinen anderen Befunden der Upright-Praxis als Überweisungsersatz. Da ich leider keinen Arzt finden konnte, der mir die Kostenübernahmeantrag für die KK ausfüllen wollte, zahlte ich die Untersuchung selbst. (Tja mein Weihnachtsgeld wurde dieses Mal in die Gesundheit angelegt, war somit futsch.)

 

Wir kamen am 23. ganz ohne Stress in Frankfurt an. In der Praxis wurden wir sehr herzlich empfangen. Da wir zu früh dort waren musste ich noch etwas warten, das Wartezimmer war ebenfalls sehr modern und bequem eingerichtet. Als ich dann aufgerufen wurde, hatte ich noch ein kurzes Vorgespräch mit dem Radiologen und musste mich danach erstmal umziehen, ich sollte bequeme Kleidung ohne Metall anziehen. Danach ging es auch schon los. Das MRT ist sehr bequem, es muss niemand davor Angst haben, man hat einen guten Blick und einen Fernseher mit Wunschprogramm gibt es auch. Blöd nur, wenn man wie ich 3,5 Dioptrien hat und das Bild nur verschwommen sieht. Jedenfalls durfte ich mich aufrecht und bequem Hinsitzen, wurde angeschnallt und fixiert, denn ich sollte mich ja nicht bewegen. Dann bekam ich eine Art Halsband um. Dies diente der Untersuchung der gesamten HWS. Zum Schluss bekam ich dann noch zwei Balken vor die Stirn und einen vor den Rumpf. Leider musste ich sehr flach atmen, weil dieses Halsband bei der kleinsten Erschütterung verwackelte Bilder lieferte, das war aber das einzige was wirklich unangenehm gewesen war. Das Ganze dauerte ca. 40 min, danach konnte ich wieder gehen. Am Nachmittag bekam ich dann schon das Ergebnis per e-mail.

 

Am zweiten Tag wusste ich ja schon was mich erwartete. Dieses Mal bekam ich kein Halsband, sondern eine Art „Kopfkorb“. Dieser wurde mit sehr angenehmen Pads ausgestopft, damit es auch wirklich bequem war. (Es war so bequem, dass ich tatsächlich eingeschlafen bin, zweimal fragten sie nach ob es mir gut ginge.) Dieses Mal gab es auch keine Wackler in der Bildgebung. Dann kam die Rotation, auch das hatte ich mir viel schlimmer vorgestellt aber selbst diese Position war eher gechillt. Als sie fertig waren, durfte ich nochmal kurz ins Wartezimmer und wurde dann zum Radiologen gerufen. Zuerst sah alles gut aus. Bis er dann, auf meine Nachfrage hin, zum Kopfgelenk ging und meine Bänder begutachtete. Ergebnis: Microinstabiltät zwischen Atlas und Axis bei Rotation. Atlas wurde um 1mm nach rechts verschoben. Ein Band ist überdehnt und zwei, drei Kapseln haben auch was abbekommen. Dadurch wurde auch der Rückenmarkskanal um 0,66mm eingequetscht. Somit wumms- Funktionelle Microinstabililtät des Kopfgelenks und die Erkenntnis, das überdehnte Band bleibt überdehnt. Es ist zum Glück nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich spürte einerseits Erleichterung, weil es nicht so schlimm war als ich gedacht hatte, andererseits freute ich mich total, dass ich mit meiner eigenen Recherche soweit gekommen bin und auf meine Intuition und Bauchgefühl gehört habe. Auch dass ich mich nicht habe bequatschen lassen und meinen eigenen Weg gegangen bin. Aber da war auch noch eine Wut. Ich war auf die Ärzte wütend, die mich für verrückt erklärt hatten und mir keinen Meter zugehört hatten. Weder der Chef der Physiotherapie, noch die Neurologin oder der HNO und besonders nicht dieser Quacksalber von Orthopäde ganz zu Anfang.

 

Also fasste ich einen Plan. Und zwar einen Rundumschlag gegen diese Ärzte. Zuerst geigte ich der Neurologin meine Meinung und wie bes+++++ es mir nach ihrer tollen Lagenschwindelübung ging. Als Abschiedsgeschenk bekam ich dann wegen der blöden Halsschlagaderuntersuchung, für 48h ein Gefühl wie auf einer Wolke, keine Ahnung wo… Das bedeutet, ich machte Fehler, stand total neben mehr und verärgerte meine Kollegen, die im Homeoffice saßen. Als nächstes marschierte ich mit meinem Befund zu dem militanten Orthopäden und überreichte ihm eine Kopie mit dem Gedanken, "vielleicht lernt er noch etwas, wenn er sich das durchliest." Auch bei der Physio um die Ecke ging ich vorbei und gab dem Empfang mit den Worten, "Ihr Chef hat wissen wollen wie es bei mir ging. Er lag leider sowas von daneben, denn ich habe eine Mircoinstabiltät." Die Dame vom Empfang meinte zwar er würde sich bei mir melden, aber auch diesen Anruf warte ich noch heute. Jedenfalls gings mir nach dem Rundumschlag deutlich besser. Ich habe es auch deshalb gemacht, weil ich weiß, wie andere Betroffene ebenfalls unter solchen militanten Ärzten zu leiden haben.

 

Mit dem Ergebnis des MRT fuhren wir am nächsten Tag zu dem Spezialisten nach Augsburg. Ich kannte die Rezessionen über ihn und dachte mir, okay, er ist trotz allem der Kollege der Koryphäe auf diesem Gebiet, er kann nicht schlecht sein. Natürlich war ich gespannt, was er sagen und tun würde oder mir auch raten würde, mit diesem Ergebnis. Als wir dahin kamen (mein Freund durfte mit in die Behandlung) saß uns ein sehr freundlicher und cooler Arzt gegenüber. Er fragte mich zuerst nach meinen Symptomen und las sich den Befund durch. Danach wurde ich nochmals untersucht. Und dabei traf er ungelogen jeden Punkt, der diese verdammten Schmerzen verursachte. Jedenfalls fand er heraus, dass inzwischen mein Biss nicht mehr richtig saß, ich einen leichten Beckenschiefstand hatte. Daher kam auch die entzündete Fuß-Sehne und die brettharte Schulter, sowie die Blockaden in der BWS und der gesamten HWS entlang. Bei der Übung mit dem "Wissen wo ich mich im Raum befinde" habe ich total versagt und wurde auch noch von meinem Freund torpediert da ich immer näher zu meinem Freund seinem Stuhl lief. Jedenfalls empfahl er mir die Atlastherapie nach Arlen und versprach mir, „bis zu 80% Chance auf Besserung“. Da mein Freund ebenfalls einen guten Eindruck von dem kompetenten Doktor hatte, stimmten wir nach einer Nacht schlafen der Behandlung zu und ich machte am nächsten Tag telefonisch die ersten Termine aus.

 

Ob und inwiefern sie mir helfen werden, steht zu diesem Zeitpunkt noch aus. Fest steht allerdings der Atlas wird nicht mehr so gut halten wie vorher und das Band bleibt überdehnt.

 

Leider hauen die Symptome in dieser Woche wieder voll rein. Das ging los mit Schlafstörungen, Nacken/Schulterschmerzen, Kopfschmerzen und ganz neu Fersenstechen (Entzündung an der Fuß-Sehne, schmerzhaft und das Laufen fällt schwer) sowie teilweise Rückenschmerzen in der unteren Wirbelsäule...

 

Mittlerweile sind sechs Monate seit Beginn der Behandlung vergangen. Körperlich geht es mir wieder bis auf ein paar Wehwehchen wieder ganz gut. Das Becken ist wieder stabiler und auch die Stabilisierung durch die Atlastherapie nach Arlen zeigt erste kleine Erfolge. Die täglichen Übungen die ich nun seit Beginn der Behandlung dreimal täglich mache, leisten wohl auch dazu ihren Beitrag. Da ich schon immer, wenn ich etwas wollte, sehr diszipliniert und auch ehrgeizig war, verfolge ich auch diese paar Übungen (mittlerweile sind es schon drei.) immer konsequent und mache sie ordentlich.

 

Jedoch spüre ich nun immer mehr (in der ersten Woche nach der Behandlung ist es besonders heftig), wie mich diese Behandlung körperliche Ressourcen an Vitaminen und Mineralien kostet. Was ja auch logisch ist, um wieder „stabil“ zu werden. Auch für meinen rätselhaften Schleim im Hals habe ich nun eine Erklärung und versuche ihn nun mit Ernährungsumstellung usw. in den Griff zu bekommen. Durch den Unfall hat wohl nicht nur mein Rückenmarkskanal etwas abgekommen, sondern auch leider, das um den Parasympaticus gespannte Nervensystem. Trotzdem gibt es für alle Probleme früher oder später eine Lösung. Mein Doc hat mir außerdem geraten zum besten Umweltarzt in ganz Deutschland zu gehen, der sich außerdem auch mit dem Instabilen Kopfgelenk auskennt, um dort meinen Vitamin- und Mineralienspiegel checken zu lassen. Ich rechne damit, dass ich dort Anfang nächstes Jahr einen Termin bekomme. Dieser Arzt ist sehr beliebt und schwer beschäftigt.

 

Mittlerweile denke ich, es war sogar gut, dass meine Symptome zurückgekehrt sind (wobei - sind wir ehrlich - sie waren nie weg), denn ich habe so ein Gefühl, dass sich gerade degenerative Prozesse in Gang setzen, die, wenn die Ursache nicht behoben wird, irreparabel werden. Und das möchte ich auf keinen Fall, dazu bin ich noch viel zu jung und habe noch nicht genug von der Welt gesehen. Für mich ist es jetzt einfach wichtig durchzuhalten und die Termine abwarten ob sie mir etwas nützen.